Customer Lifetime Value berechnen: Der Schlüssel zum Geschäftserfolg

Was ist der customer lifetime value und wie kann ich ihn berechnen?

Der Customer Lifetime Value (CLV) ist der geschätzte Umsatz, den ein Kunde während der gesamten Geschäftsbeziehung erzielt. Er berechnet sich, indem man den durchschnittlichen Umsatz pro Kauf mit der Kaufhäufigkeit pro Jahr und der durchschnittlichen Kundenbindungsdauer multipliziert. CLV = Durchschnittlicher Umsatz pro Kauf × Kaufhäufigkeit pro Jahr × durchschnittliche Kundenbindungsdauer (in Jahren). Je genauer du Umsatz, Kaufhäufigkeit und Bindungsdauer einschätzt, desto präziser wird dein CLV und damit deine Planung für Marketingbudgets und Kundenakquise.

Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 20.06.2025

Wer den customer lifetime value berechnen kann, versteht nicht nur, wie viel ein Kunde im Laufe der Zeit wert ist.

Sondern auch, wie profitabel Marketingmaßnahmen und Kundenbeziehung wirklich sind. In diesem Artikel zeigen wir dir:

  • Was der Customer Lifetime Value (CLV) ist und wie man ihn berechnet
  • Wie er sich von ähnlichen Begriffen wie ROAS oder AOV unterscheidet
  • Wie du den CLV in drei Stufen berechnest: von einfach bis datengetrieben
  • Welche Faktoren den CLV beeinflussen und wie du gezielt darauf einwirkst
  • Wie du typische Fehler bei der CLV-Analyse vermeidest und den Wert strategisch nutzt

Was ist der Customer Lifetime Value (CLV)?

Definition & Bedeutung

Customer Lifetime Value (CLV): Kundenwert über die gesamte Kundenbeziehung.

Er beschreibt den finanziellen Wert, den ein Kunde im Laufe seiner gesamten aktiven Zeit für ein Unternehmen generiert.  Dabei fließen alle bisherigen und zukünftigen Umsätze ein, die ein Kunde voraussichtlich tätigen wird. 

Den customer lifetime value zu berechnen hilft Unternehmen, besser zu verstehen, wie viel ein einzelner Kunde „wert“ ist. Und wie viel Budget sich für dessen Gewinnung und Bindung lohnt.

Durch die Berechnung des CLV analysierst du deine Kundschaft und kannst mit der Kennzahl Marketing und Vertrieb anpassen, um den Wert deiner Kundschaft zu steigern.

Meiner Erfahrung nach ist er ein sehr wichtiger Indikator für den Erfolg eines Unternehmens und sollte regelmäßig berechnet und analysiert werden.

Customer lifetime value CLV berechnen: Drei Rechenlevel von einfach bis profi

Um den Customer Lifetime Value zu berechnen, gibt es unterschiedliche Ansätze. Je nachdem, wie viele Daten dir zur Verfügung stehen und wie tief du in die Analyse einsteigen möchtest. 

Ich zeige dir drei Rechenlevel, die sich in meiner Arbeit als performance marketer bewährt haben: Vom einfachen Einstieg bis zur professionellen Prognose.

Level 1: Einfache CLV-Berechnung für Einsteiger

Die einfachste Methode um den customer lifetime value zu berechnen eignet sich besonders für kleine Unternehmen, E-Commerce-Shops oder Dienstleister. Die sich einen ersten Überblick über den Wert ihrer Kundschaft verschaffen möchten.

Die Formel lautet: CLV = durchschnittlicher Bestellwert × Kaufhäufigkeit × Kundenbindungsdauer

Erklärung der Variablen:

  • Durchschnittlicher Bestellwert: Wie viel gibt ein Kunde im Schnitt pro Bestellung aus? (Gesamtumsatz innerhalb eines Zeitraums geteilt durch die Anzahl aller Bestellungen)
  • Kaufhäufigkeit: Wie oft kauft ein Kunde im Jahr? (Anzahl der Bestellungen pro Jahr geteilt durch die Anzahl der aktiven Kunden im Jahr)
  • Kundenbindungsdauer: Wie viele Jahre bleibt ein Kunde dem Unternehmen durchschnittlich erhalten? (Durchschnittliche Zeitspanne, die Kunden zwischen ihrem ersten und letzten Kauf bleiben z. B. aus historischen Kundendaten ermitteln)

Beispielrechnung: Ein Onlineshop für Heimtextilien analysiert seine Daten und kommt zu folgenden Durchschnittswerten

  • Bestellwert: 80 €
  • Kaufhäufigkeit: 2 Bestellungen pro Jahr
  • Kundenbindungsdauer: 3 Jahre

Dann ergibt sich: CLV = 80 € × 2 × 3 = 480 €

Das bedeutet: Ein durchschnittlicher Kunde bringt über seine gesamte Kundenbeziehung hinweg 480 € Umsatz.

Hinweis: In dieser Version sind weder Marge noch Akquisekosten berücksichtigt. Für eine genauere Betrachtung eignet sich Level 2.

Level 2: CLV mit Marge, Akquisekosten & Segmentlogik

Wer den customer lifetime value genauer berechnen möchte, sollte nicht nur Umsätze, sondern auch Deckungsbeiträge, variable Kosten und Akquisekosten pro Kundengruppe einbeziehen.

Diese Methode eignet sich ideal für Unternehmen mit segmentierten Zielgruppen oder datenbasiertem Marketing.

Die Formel: CLV = ((Ø Bestellwert × Marge) × Wiederkaufsrate × Kundenlebensdauer) – Akquisekosten

  • Ø Bestellwert: Aus deinen Verkaufsdaten (z. B. Shop-System, CRM, Buchhaltung).
  • Marge: Verkaufspreis minus variable Kosten pro Produkt (aus Buchhaltung / Kalkulation).
  • Wiederkaufsrate (Kaufhäufigkeit): Anzahl der Käufe pro Kunde pro Jahr (z. B. aus CRM, Shop-Daten oder Treueprogrammen).
  • Kundenlebensdauer: Historische Analyse: Wann kaufen Kunden zum ersten Mal und wann zum letzten Mal (z. B. anhand alter Kundenkohorten).
  • Akquisekosten (CAC): Marketing- und Vertriebskosten pro gewonnenem Neukunden (z. B. Werbebudget geteilt durch Neukundenanzahl).

Diese Variante berücksichtigt bereits den Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn

Beispielhafte Segmentdaten: Ein Unternehmen analysiert eine Kundengruppe (z. B. „Newsletter-Abonnenten“) und ermittelt:

  • Ø Bestellwert: 100 €
  • Marge: 40 % (→ also 0,4)
  • Wiederkaufsrate: 3 Käufe pro Jahr
  • Kundenlebensdauer: 4 Jahre
  • Akquisekosten pro Kunde: 35 €

Berechnung:

CLV = ((100 € × 0,4) × 3 × 4) – 35 €

= (40 € × 3 × 4) – 35 €

= (480 €) – 35 €

-> 445 €

Ergebnis: Diese Kundengruppe generiert im Schnitt 445 € Nettowert nach Abzug der Akquisekosten.

Vorteile dieses Modells:

  • Realistischere Einschätzung, da Marge und Kosten berücksichtigt werden
  • Segmentvergleich möglich (z. B. organisch vs. bezahlt)
  • Grundlage für datenbasierte Skalierungsentscheidungen

Level 3: Dynamischer CLV mit Churn Rate & Diskontierung

Für Unternehmen mit wiederkehrenden Umsätzen z. B. SaaS, Abo-Modelle oder Subscription-Commerce reicht eine statische Betrachtung des CLV nicht aus. 

Hier kommt ein dynamischer CLV-Ansatz ins Spiel, der auf Kundenabwanderung (Churn), Zahlungsströmen über Zeit und Diskontierungsfaktoren basiert.

Diese Methode liefert besonders realitätsnahe und zukunftsgerichtete Ergebnisse.

Die Formel (vereinfachte Variante): CLV = (Monatlicher Deckungsbeitrag × Kundenlebensdauer in Monaten)

Kundenlebensdauer = 1 / Churn Rate

Was ist der Deckungsbeitrag?

Der Betrag, der nach Abzug der variablen Kosten (z. B. Produktkosten, Versand, Zahlungsgebühren) vom Umsatz übrig bleibt und zur Deckung der Fixkosten sowie zur Gewinnerzielung beiträgt.

Formel: Deckungsbeitrag = Umsatz – variable Kosten

Beispiel:

  • Monatlicher Umsatz pro Kunde: 50 €
  • Variable Kosten (z. B. Hosting, Support, Zahlungsanbieter): 20 €

 → Deckungsbeitrag = 50 € – 20 € = 30 €

Optional (für finanzmathematisch genaue Modelle): CLV = ∑ (Cashflowₜ / (1 + r)ᵗ)

Dabei ist r der Diskontierungsfaktor (z. B. 5–10 % jährlich) und t die Anzahl der Monate.

Beispiel für ein SaaS-Unternehmen:

  • Monatlicher Umsatz pro Kunde: 50 €
  • Marge: 60 % (→ 30 € pro Monat)
  • Monatliche Churn Rate: 5 %
  • Diskontierung: ignoriert (vereinfachte Variante)

Berechnung der Kundenlebensdauer:

Kundenlebensdauer = 1 / 0,05 = 20 Monate

Berechnung des CLV:

CLV = 30 € × 20 = 600 €

Ergebnis: Ein durchschnittlicher Kunde in diesem Modell bringt 600 € Deckungsbeitrag, solange er aktiv bleibt.

Optional: Mit Diskontierungsfaktor

Falls du genauere Finanzkennzahlen brauchst, z. B. für Investoren oder Controlling, kannst du die einzelnen monatlichen Beiträge über Zeit abzinsen (diskontieren).

Das ergibt den sogenannten Net Present Value (NPV) des Kunden – also seinen heutigen „Barwert“.

Vorteile dieses Modells:

  • Realistische Abbildung von Abwanderung (Churn)
  • Ideale Methode für Subscription-/SaaS-Unternehmen
  • Ermöglicht Forecasting & Szenarienanalyse

Tipp: Tools wie Baremetrics, ChartMogul oder ProfitWell bieten fertige  CLV-Berechnungen für SaaS – inkl. MRR, Churn & NPV.

RechenlevelVorteileNachteile
Level 1 „Grob & schnell“Einfach & schnell umgesetzt
Ideal für erste Einschätzung
Nur wenige Daten nötig
Unpräzise
Keine Marge, keine Kosten berücksichtigt
Level 2 „Mit Marge & Segmenten“Realistischere Werte
Inklusive Marge & Akquisekosten
Segmentvergleiche möglich
Benötigt mehr Daten
Noch keine Berücksichtigung von Churn
Level 3 „Dynamisch mit Churn & Diskontierung“Sehr genau & zukunftsorientiert
Ideal für SaaS & Abo-Modelle
Berücksichtigt Abwanderung & Barwert
Komplex in der Umsetzung
Rechenkenntnisse oder Tools nötig

Während der CLV den langfristigen Kundenwert abbildet, zeigt der ROAS, wie effizient eine Kampagne kurzfristig Umsatz generiert.

Beide Werte ergänzen sich und sollten nie isoliert betrachtet werden.

→ Lies hier weiter: Einfach erklärt: ROAS(Return on Advertising Spend) – Bedeutung & Berechnung

CLV vs. LTV vs. Kundenwert: Die Begriffe im Überblick

Die Begriffe CLV, LTV (Lifetime Value) und Kundenwert werden häufig synonym verwendet. Das ist nicht ganz falsch, aber es gibt Nuancen:

  • CLV (Customer Lifetime Value): Fokus auf die zukünftige Wertentwicklung eines Kunden, oft auf Basis datengetriebener Prognosen.
  • LTV (Lifetime Value): Vereinfachter Begriff für den langfristigen Wert eines Kunden. Oft rückblickend betrachtet.
  • Kundenwert: Allgemeiner Begriff im deutschen Sprachraum. Kann sowohl vergangene als auch zukünftige Umsätze einschließen.

In der Praxis überschneiden sich die Begriffe stark. Wichtig ist vor allem, dass Unternehmen verstehen, wie viel Wert ein Kunde im Verhältnis zu den Investitionen erzeugt.

BegriffBedeutungFokus
CLVCustomer Lifetime Value: prognostizierter KundenwertZukünftige Umsätze (prognostisch)
LTVLifetime Value: vereinfachter KundenwertVergangene Umsätze (rückblickend)
KundenwertAllgemeiner Begriff im Deutschen, oft unscharf definiertKombiniert vergangen & zukünftig

Warum der CLV eine der wichtigsten Kennzahlen im Marketing ist

Der CLV ist keine rein theoretische Kennzahl. Er bildet die Grundlage für viele zentrale Geschäftsentscheidungen:

  • Marketingbudget: Wer den Wert seiner Kundenbeziehung kennt, kann präziser kalkulieren, wie viel Werbebudget sich lohnt.
  • Kundensegmentierung: Besonders profitable Kundschaft lässt sich gezielt ansprechen.
  • Produkt- und Preisstrategie: Der CLV hilft zu verstehen, bei welchen Angeboten sich langfristige Investitionen auszahlen.

Im Performance Marketing (z. B. Meta Ads oder Google Ads) ermöglicht der CLV eine fundierte Antwort auf die Frage: Wie viel darf ein neuer Kunde jetzt kosten, um langfristig profitabel zu bleiben?

Und diese Antwort genau beantworten zu können entscheidet meiner Meinung nach über erfolgreiches performance marketing, wenn dein Ziel Gewinn und Profitabilität ist.

Warum sollte man den CLV berechnen?

Nicht jeder Kunde bringt dem Unternehmen gleich viel Umsatz. Nicht jeder Kunde ist profitabel.

Den Customer Lifetime Value zu berechnen hilft dabei, genau das zu erkennen: Welche Kunden lohnen sich wirklich?

Mit einem berechneten CLV wird sichtbar, wie viel ein Kunde im Durchschnitt zur Wertschöpfung beiträgt. Und ob die laufenden Marketing- oder Betreuungskosten im Verhältnis stehen.

Werbekosten & Lifetime-Profitabilität ausbalancieren

Viele Unternehmen kalkulieren ihre Werbekosten rein auf Basis des Erstkaufs. Doch wer nur den kurzfristigen Return betrachtet, unterschätzt das wahre Potenzial treuer Kunden.

Ein Kunde, der im ersten Kauf 50 € ausgibt, aber über 3 Jahre hinweg regelmäßig bestellt, kann einen CLV von mehreren hundert Euro erreichen.

Wer den CLV kennt, kann fundierter entscheiden: Wie viel darf mich ein Neukunde kosten, damit sich die Investition langfristig rechnet? 

Ich weiß aus den Meta und Google Ads Kampagnen, dass der CLV für sinnvolles marketing hier entscheidend ist.

Grundlage für Segmentierung, CRM und Budgetentscheidungen

Der CLV ist nicht nur eine Kennzahl für die Finanzabteilung. Er ist strategisch wertvoll:

  • Segmentierung: Kundengruppen mit hohem CLV gezielter ansprechen
  • CRM: Maßnahmen zur Kundenbindung dort ausbauen, wo der Kundenwert hoch ist
  • Budgetverteilung: Marketing- und Vertriebsbudgets dort einsetzen, wo der Return am höchsten ist

Kurz gesagt: Wer den customer lifetime value (CLV) berechnet, trifft bessere Entscheidungen.

Einflussfaktoren auf den CLV

Der Customer Lifetime Value ist keine statische Zahl. Er wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, die du aktiv steuern kannst.

Wer den CLV gezielt erhöhen möchte, sollte besonders auf folgende Stellschrauben achten:

Kaufverhalten

Wie häufig und wie viel Kunden kaufen, hat direkten Einfluss auf den CLV. Wer es schafft, die Kaufhäufigkeit zu steigern oder den durchschnittlichen Warenkorbwert zu erhöhen, verbessert den Kundenwert spürbar.  Aktionen wie „Kaufe 3, zahle 2“ oder „Freier Versand ab 50 €“ können dabei helfen.

Kundenloyalität

Treue Kunden kaufen nicht nur öfter. Sie bleiben auch länger aktiv. Maßnahmen wie Bonusprogramme, exklusive Rabatte oder personalisierte Kommunikation fördern die emotionale Bindung zur Marke und verlängern die Kundenlebensdauer. Je loyaler die Kundschaft, desto höher der CLV.

Produktsortiment & Preispolitik

Ein gut abgestimmtes Produktsortiment mit sinnvollen Ergänzungen (Cross-Selling) oder höherwertigen Varianten (Upselling) ermöglicht eine natürliche Erhöhung des Warenkorbwerts.

Auch eine clevere Preissetzung, z. B. durch Mengenrabatte oder Abos kann die Kaufintensität beeinflussen.

Servicequalität & customer experience

Customer experience und Kundenpflege ist ein entscheidender Treiber für Wiederkäufe. Schneller Support, einfache Retourenabwicklung, transparente Kommunikation und guter Service zahlen sich direkt im CLV aus.

Denn: Schlechter Service kostet nicht nur einen Kauf sondern potenziell mehrere Jahre an Folgeumsatz.

Fazit: Wer den CLV steigern will, muss nicht zwingend mehr Neukunden gewinnen. Oft reicht es, bestehende Kunden besser zu aktivieren, zu binden und langfristig zufriedenzustellen.

CLV steigern: Strategien zur Maximierung des Kundenwerts

Ein hoher Customer Lifetime Value ist kein Zufall sondern das Ergebnis gezielter Maßnahmen entlang der gesamten Customer Journey.

Wer den CLV aktiv steigern möchte, hat eine Vielzahl an Hebeln zur Verfügung. Die folgenden Strategien sind besonders wirkungsvoll:

E-Mail Automatisierung & Retention Maßnahmen

Gezielte, automatisierte E-Mail-Strecken helfen dabei, Kunden immer wieder zurückzuholen z. B. durch:

  • Reminder-Mails bei Inaktivität
  • Geburtstagsangebote
  • Produktempfehlungen auf Basis des Kaufverhaltens

Auch gezielte Winback-Kampagnen oder Zufriedenheitsumfragen können abwandernde Kunden reaktivieren. Ziel: Kaufhäufigkeit steigern, Abwanderung verringern.

Cross- und Upselling Taktiken

Ein weiterer Schlüssel zur CLV-Steigerung liegt in:

  • Cross-Selling: Passende Ergänzungsprodukte anbieten („Kunden kauften auch …“)
  • Upselling: Höherpreisige Alternativen oder Produkt-Bundles vorschlagen

Diese Taktiken lassen sich im Shop, per E-Mail oder sogar im Checkout-Prozess integrieren. Oft automatisiert durch smarte Produktlogiken oder Recommendation-Engines. Ziel: Durchschnittlicher Bestellwert erhöhen, Ertrag pro Kunde maximieren.

CLV-Optimierung ist kein einmaliges Projekt. Sondern ein kontinuierlicher Prozess, der Marketing, CRM, Sales und Produktentwicklung gleichermaßen betrifft.

CLV vs. CAC: Das richtige Verhältnis finden

Bloß den customer lifetime value berechnen reicht nicht aus. Erst im Verhältnis zu den Customer Acquisition Costs (CAC) zeigt sich, wie profitabel ein Geschäftsmodell wirklich ist. 

Die sogenannte CLV:CAC-Ratio gehört zu den wichtigsten Steuerungsgrößen im Performance Marketing, im Vertrieb und bei Investitionsentscheidungen.

Bedeutung der CLV:CAC Ratio

CLV gibt an, wie viel ein Kunde im Laufe der Zeit wert ist. CAC beschreibt die Kosten, die nötig sind, um diesen Kunden zu gewinnen (z. B. durch Werbung, Provisionen, Sales-Mitarbeiter).

Die Ratio zeigt, ob sich die Kundenakquise langfristig lohnt: CLV : CAC-Ratio = CLV / CAC

Ein Wert von 3:1 bedeutet: Für jeden Euro, den du in die Kundengewinnung steckst, bekommst du im Schnitt drei Euro zurück.

Branchen-Benchmarks & Empfehlungen

  • 3:1 → gilt als optimaler Richtwert (gesundes Wachstum)
  • < 1:1 → bedeutet Verlustgeschäft 
  • > 5:1 → oft Zeichen für unausgeschöpftes Wachstumspotenzial (z. B. zu wenig Investitionen in Akquise)

Je nach Geschäftsmodell und Markt können sich die Werte leicht verschieben:

BrancheEmpfohlene CLV:CAC-Ratio
SaaS / Subscription3:1 bis 5:1
E-Commerce3:1
Agenturen / Beratung4:1 bis 6:1
Fintech / Banking2:1 bis 4:1

Praxisbeispiel: Wann Werbung sich wirklich lohnt

Ein Online-Shop verkauft hochpreisige Wohntextilien. Die kundenakquisitionskosten liegen im Schnitt bei 65 €, der berechnete CLV bei 390 €. Das ergibt: CLV:CAC = 390 € / 65 € = 6:1

Interpretation: Die Kundenakquise ist sehr profitabel. Das Unternehmen könnte sein Werbebudget erhöhen, um stärker zu wachsen.

Ein anderer Shop mit kundenakquisitionskosten von 90 € und einem CLV von 120 € (1,3:1) muss dagegen dringend an der Kundenbindung oder am Warenkorbwert arbeiten. Oder seine Akquisekanäle optimieren.

Merke: Der CLV sagt dir, was ein Kunde bringt. CAC sagt dir, was er kostet. Nur beides zusammen sagt dir, ob dein Business nachhaltig ist.

Häufige Fehler bei der CLV Berechnung

Die Berechnung des Customer Lifetime Value ist ein mächtiges Tool. In der Praxis schleichen sich jedoch häufig Denkfehler und Vereinfachungen ein, die zu falschen Schlussfolgerungen führen können. 

Hier sind die häufigsten Fehlerquellen, die ich aus meiner Praxiserfahrung kenne:

Durchschnittswerte ohne Segmentierung

Viele Unternehmen berechnen den CLV auf Basis eines pauschalen Durchschnittswerts für alle Kunden. Das ist bequem aber riskant. Denn:

  • Neukunden und Stammkunden verhalten sich unterschiedlich
  • Käufer über Paid Ads haben oft eine andere Marge als organische Käufer
  • B2B-Kunden kaufen seltener, aber größer – B2C-Kunden häufiger und kleiner

Besser: Segmentiere deine Kunden nach Kanal, Produkt, Kaufverhalten oder Region und berechne separate CLV-Werte. Nur so erkennst du, welche Gruppen wirklich profitabel sind.

Vernachlässigung von Retouren, Rabatten oder Churn

Ein häufig übersehener Fehler: Nicht alle Umsätze bleiben tatsächlich im Unternehmen. Wer Rücksendungen, Rabatte oder abgebrochene Abos nicht berücksichtigt, überschätzt den CLV massiv.

Typische Beispiele:

  • E-Commerce: Rücksendung = 0 Umsatz, aber volle Akquisekosten
  • SaaS: Churn nach 2 Monaten bei 12-Monats-Prognose
  • Rabattaktionen senken die Marge, oft drastisch

Besser: Ziehe reale Nettowerte heran und korrigiere regelmäßig mit Ist Daten.

Zu optimistische Annahmen zur Kundenlebensdauer

Ein „zu schöner“ CLV ist oft das Ergebnis überhöhter Schätzungen zur Kundenbindung. Wenn man pauschal von 5 oder mehr Jahren ausgeht ohne Beleg durch Daten entsteht eine trügerische Sicherheit.

Besonders in jungen Unternehmen oder bei neuen Produkten ist die reale Kundenlebensdauer oft viel kürzer als erwartet.

Besser: Nutze echte Retentionsdaten oder rechne konservativ. Der CLV ist nur so zuverlässig wie die Daten, auf denen er basiert. 

Fazit: CLV verstehen, berechnen und für dein Business nutzen

Die berechnung des customer lifetime ist weit mehr als eine abstrakte Kennzahl. Er ist eine strategische Entscheidungsgrundlage für Marketing, Vertrieb und Kundenmanagement.

Wer den CLV kennt, erkennt nicht nur, wie wertvoll ein einzelner Kunde ist, sondern kann gezielt entscheiden, wie viel Akquisekosten sinnvoll sind, welche Kundenbindungsmaßnahmen sich lohnen und welche Zielgruppen wirklich profitabel sind.

Die drei vorgestellten Rechenlevel zeigen: CLV-Berechnung ist für jedes Unternehmen machbar 

Ob grob und schnell oder datengetrieben und dynamisch. Je besser du deine Kunden verstehst und je genauer du deine Zahlen kennst, desto effektiver kannst du deine Budgets einsetzen und nachhaltiges Wachstum erzeugen.

Mein Tipp: Starte einfach mit einer groben Schätzung, entwickle deine Berechnungen weiter. Und nutze den CLV als langfristigen Kompass für fundierte Entscheidungen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum CLV

Wie oft sollte ich den CLV berechnen?

Mindestens einmal pro Quartal. Idealerweise immer dann, wenn sich etwas an deinem Geschäftsmodell, deinen Preisen, deiner Kundenstruktur oder deinem Marketingbudget verändert. Wer automatisiert mit CRM- oder BI-Tools arbeitet, sollte den CLV kontinuierlich aktualisieren lassen.

Was ist ein guter CLV?

Das hängt stark vom Geschäftsmodell ab. Entscheidend ist das Verhältnis zum Customer Acquisition Cost (CAC). Als Faustregel gilt: CLV sollte mindestens das 3-Fache des CAC betragen (CLV:CAC-Ratio von 3:1). In margenstarken Branchen oder bei hohem Wachstumspotenzial kann auch 4:1 oder mehr sinnvoll sein.

Wie berechne ich den CLV für Abo-Modelle oder SaaS?

Hier empfiehlt sich ein dynamisches Modell (Level 3) mit Berücksichtigung der Churn Rate und optional einem Diskontierungsfaktor

Die Formel lautet: CLV = monatlicher Deckungsbeitrag × (1 / Churn Rate)

Beispiel: Bei 5 % monatlicher churn rate liegt die durchschnittliche Kundenlebensdauer bei 20 Monaten.

Welche Tools helfen bei der CLV-Berechnung?

Für einfache Modelle reicht bereits Excel oder Google Sheets. Für datengetriebene Unternehmen eignen sich Tools wie:

Ist der CLV immer exakt?

Nein. Der CLV ist immer eine Modellrechnung und basiert auf Annahmen, Durchschnittswerten und Vergangenheitsdaten. 

Je besser die Datenlage und je häufiger die Validierung, desto aussagekräftiger wird der Wert.

Wichtig ist: Nicht die exakte Zahl zählt, sondern die Vergleichbarkeit und die strategische Aussagekraft.


Hey. Mein Name ist Niklas

Ich bin Performance-Marketer seit 2022 mit Fokus auf D2C-Brands, E-Commerce und Subscription Modellen. Seitdem habe ich über 10 Millionen Euro Budget auf Meta und TikTok verwaltet. Immer mit dem Ziel, profitables Wachstum durch kreative Ads, präzises Targeting und skalierbare Strategien zu ermöglichen. Auf marketingmitnik.de teile ich meine Erfahrung aus der Praxis. Klar, ehrlich und umsetzbar.

Hier erfährst du: Mehr über mich und warum es diesen Blog gibt


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